Wie kann ein Projekt wie „IdA“ helfen?

Wie Erfahrungen u.a. an einem „IdA“ Projektstandort (Hennigsdorf) zeigen, kann die Schaffung sog. Special Care Units (SCU) angesichts der demografischen Entwicklung und der bereits feststellbaren deutlichen und auch weiterhin anstehenden Zunahme älterer und hochaltriger stationär behandlungsbedürftiger Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen kein Lösungsansatz sein, mit dem die Probleme dauerhaft und flächendeckend gelöst werden können. Perspektivisch ist vielmehr die Anpassung der Versorgungsroutinen auf den somatischen Stationen insgesamt erforderlich. Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz benötigen mehr als andere Patientengruppen Struktur, Beschäftigungs- und Bewegungsmöglichkeiten. Sie sind auf eine flexible Anpassung der Abläufe an ihre individuelle Bedarfslage und eine haltgebende Tagesstruktur angewiesen. Wenngleich unterschiedliche Ansätze zur Verbesserung der stationären Versorgung von Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen verschiedentlich bereits erprobt wurden (1; 2) und vorliegende Befunde darauf hindeuten, dass durch spezifische Maßnahmen die Belastung des Pflegepersonals, Delirraten und Stürze vermindert, Verweildauern verkürzt und Notfallverlegungen in die Akutpsychiatrie und Institutionalisierungen verhindert werden können (3; 4), bestehen spezielle Betreuungsangebote gleichwohl nach wie vor nur vereinzelt. Die Autoren der GHoSt-Studie schließen, dass eine „flächendeckende Implementierung“ der in Modellprojekten erprobten demenzsensiblen Angebote zwar wünschenswert wäre; sie stellen weiter aber fest: „Es bedarf qualifizierter Evaluationsstudien, die generalisierbare Aussagen zur Wirksamkeit der Maßnahmen erlauben“ (5). Zu konstatieren ist des Weiteren, dass bislang Ansätze fehlen, die zeigen, wie die stationäre Versorgung kognitiv beeinträchtigter Patienten effektiv und systematisch mit der prä- und mit der post-stationären ambulanten Versorgung vernetzt werden kann. Damit bleiben Potenziale, stationäre Aufnahmen im Vorfeld zu vermeiden oder Verweildauern zu verkürzen und Wiederaufnahmen vorzubeugen, bislang ungenutzt.

(1) Kirchen-Peters, S. 2014: Herausforderung Demenz im Krankenhaus. Ergebnisse und Lösungsansätze aus dem Projekt Dem-i-K iso Institut 2014

(2) Robert-Bosch-Stiftung 2018: Geförderte Projekte. http://www.boschstiftung.de/de/projekt/menschen-mit-demenz-im-akutkrankenhaus/gefoerderte-projekte (zuletzt abgerufen am 05.03.2018)

(3) Inouye, S.K. et.al. 2014: Delirium in elderly people, Lancet. 2014 Mar 8;383 (9920):911-22.

(4) Rubin, T. 2011 Sustainability and Scalability of the Hospital Elder Life Program at a Community Hospital. Journal of the American Geriatrics Society 59(2): 359-365

(5) Hendlmeier, I. et al. 2017: Demenzsensible Versorgungsangebote im Krankenhaus. Repräsentative Ergebnisse aus der General Hospital Study (GHoSt). Z Gerontol Geriat. https://doi.org/10.1007/s00391-017-1339-7 (zuletzt abgerufen am 18.03.2018)